Ursprünge in der eigenen Geschichte
- Wertschätzung und Bestätigung erfolgte von Bezugspersonen , wenn Leistungen erbracht wurden
- Das Kind wurde nur dann beachtet und in seinen Handlungen bestätigt, wenn es sich nützlich machte
- Das Kind übernahm nicht kindgerechte Rollen und wurde damit überfordert (siehe auch Parentifizierte Kinder)
- Lob gab es dann, wenn das Kind anderen Erwartungen entsprach oder den Bedürfnissen anderer diente
- Die Bedürfnisse des Kindes wurden ignoriert, infolgedessen wurden kindliche Bedürfnisse zurückgestellt oder ganz verdrängt
- Es gab kaum oder keinen Raum für Freude, Spaß und Spiele. Das Kind durfte nicht Kind sein.
- Die Eltern übten Druck auf das Kind aus, forderten bessere oder überragende Leistungen und Perfektion
- Besondere Leistungen des Kindes wurden überhöht hervorgehoben, während auf andere Menschen/Kinder herablassend geblickt wurde, so dass im Kind die Angst davor entstand, die Erwartungen der Bezugspersonen zu enttäuschen
Diese Ansprüche an das Kind können, müssen aber von den Bezugspersonen nicht direkt verbalisiert worden sein. Um Prägungen im Kind zu hinterlassen, reichen indirekte, subtile Hinweise aus, z.B. Blicke, die innere Einstellung und Handlungen der Bezugspersonen. Damit schwingen an das Kind gestellte Forderungen mit, die vom Kind genau wahrgenommen werden.
Beispiel Cora:
Cora wächst in einem kleinen Dorf inmitten von der Natur behütet auf. Sie bekommt einen Bruder, der an Asthma erkrankt und immer wieder lebensbedrohliche Anfälle und darauf folgend lange Krankenhausaufenthalte hat. Die Eltern sind stark auf den Bruder fokussiert. Es dreht sich in den Coras Kindheitsjahren viel um ihn und seine Erkrankung, die das Leben der gesamten Familie beeinflusst und beschränkt.
Für Cora bleibt wenig Raum und Aufmerksamkeit. Weil die Eltern so stark mit dem Bruder beschäftigt sind, stellt sie sich selbst zurück und macht viele Gefühle mit sich allein aus. Cora fühlt sich als Kind oft wütend, gleichzeitig aber auch traurig, weil sie und ihre Bedürfnisse zu wenig gesehen und beachtet werden. Weil sie die Gefühle als Kind in keinen Zusammenhang stellen kann, werden sie ins Unterbewusstsein verdrängt.
In ihrer Teenagerzeit wird der Vater mehrfach arbeitslos. Die Familie hält zusammen. Doch gleichzeitig spürt Cora die Überforderung der Eltern mit der Situation. Sie weiß, dass sie ihre Eltern um Rat und Unterstützung fragen könnte, wenn es um ihre eigenen jugendlichen Probleme geht. Um aber den Eltern nicht zur Last zu fallen, wird sie früh selbstständig, strebsam und ist sehr engagiert, besonders gute Leistungen zu erbringen. Dadurch erhält sie Lob und Aufmerksamkeit auch außerhalb der Familie.
Cora stellt im Verlauf ihres Lebens viel allein auf die Beine, ist erfolgreich, beißt sich durch schwierige Situationen hindurch, aber verdrängt dabei eigene Gefühle von Überforderung, Angst und Überlastung. Oft hat sie das Gefühl, den Weg nicht zu kennen, aber schämt sich, nach Hilfe und Unterstützung zu fragen. In ihrem späteren Erwachsenalter stellen sich Symptome eines Burnouts ein.