Kognitive Verhaltenstherapie – Arbeit auf der Verstandesebene

Die Situation an sich macht gar nichts. Es sind unsere bewertenden Gedanken, die einem Ereignis Bedeutung geben. Damit Sie hinderliche Gedankenmuster und Glaubenssätze in Ihrem Alltag selbst erkennen und ihnen direkt entgegenwirken können, kombiniere ich die Hypnose mit Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie.

Die Frage lautet hier: Was läuft im Kopf konkret ab, wenn wir auf eine Situation mit emotionaler Ladung in Form von Angst, Trauer, Niedergeschlagenheit, Ärger, Scham oder Schuld reagieren? So manche Problemlösungsstrategien, die wir zur Bewältigung unserer Probleme nutzen, halten die Konflikte eher aufrecht, als dass sie zu deren Lösung beitragen. Ein Grund dafür ist, dass unsere Gedanken neben unbewussten negativen Gefühlen limitiert sind von hinderlichen

  • Haltungen
  • Regeln
  • Werten
  • Anforderungen
  • Überzeugungen
  • Bildern
  • Bedeutungen
  • Prägungen

Infolgedessen bewerten wir die Welt, andere Menschen, persönliche Erfahrungen, die eigene Geschichte sowie die Zukunft und uns selbst verzerrt.
In den Sitzungen schauen Sie sich belastende Situationen aus Ihrem Alltag und die damit verbundenen Gedanken und daraus resultierenden Verhaltensweisen konkret an.

Belastende Situationen reflektieren

Als Hilfestellung für zuhause unterstützt Sie das folgende Bewertungssystem, um belastende Situationen zu reflektieren:

Gefühl Bewertung Hilfsfragen
Freude toll, schön Was finde ich toll?
Worin besteht der Gewinn?
Ärger Sauerei,
unverschämt
Was finde ich eine Sauerei?
Welche Norm wurde verletzt?
Scham peinlich Was finde ich peinlich?
Gegen welche Norm habe ich verstoßen?
Trauer schade, schlimm Was finde ich daran so schlimm?
Worin genau besteht der Verlust?
Niedergeschlagenheit hoffnungslos und
furchtbar
Was genau finde ich so hoffnungslos
und furchtbar?
Sympathie Der/die ist toll Was finde ich an der/dem so toll?
Angst Das wäre furchtbar Was wäre daran so furchtbar?
Wie genau heißen die Befürchtungen?
Ablehnung Die/den finde ich ätzend Was mag ich an der Person nicht?
Gleichgültigkeit egal Was ist mir egal?

Was genaue tue ich daraufhin? Welches Verhalten resultiert aus diesen Gefühlen und Bewertungen? Ist das Verhalten zur Lösung des Problems förderlich oder nicht förderlich? Helfen diese Gedanke und das daraus resultierende Verhalten kurzfristig oder langfristig? Was sind die Konsequenzen dieser Einstellung/Handlung? Möchte ich das?

Hinderliche Denkstile erkennen

Bei jedem Menschen springen in bestimmten Situationen hinderliche Denkprogramme an. Typische destruktive Denkstile sind:

Katastrophendenken:
(Maßlos) ins Negative übertreiben, insbesondere Erwartungen

Versicherungsdenken:
Vorsichtshalber vom schlimmsten denkbaren Fall ausgehen. Denn dann kann man nicht enttäuscht werden

Muss-Denken:
Fordern, dass etwas genau in der Art zu sein hat, wie es selbst für richtig gehalten wird

Gerechtigkeitsdenken:
Fordern, dass es in der Welt gerecht zugehen müsse

Schwarz-Weiß-Denken und Generalisieren:
Übertrieben generalisieren und extreme Urteile fällen

Menschwertbestimmen:
Pauschale Urteile über Menschen inklusive der eigenen Person fällen

Null-Verzicht-Denken:
Unrealistische Ziele setzen bzw. Lösungen ohne Nachteile erwarten

Meinungsverkaufen:
Meinungen und unüberprüfbare Normen als Tatsachen vertreten

Verrenkungsdenken:
Willkürliche/unwahrscheinliche Schlussfolgerungen ohne Realitätsbezug ziehen

Applausstreben:
Aus Furcht vor Ablehnung nicht die eigenen, sondern die Ziele anderer verfolgen

Selbstschutzdenken:
Sich aus Angst vor Verletzung anders - insbesondere stärker - geben als man ist

Punktesammeln:
Den eigenen Wert abhängig machen von: Gewinnen, Recht haben, klüger sein usw.

Untertanendenken:
Anstehende eigene Entscheidungen an andere delegieren

Kindchenspielen:
Sich hilfloser oder kleiner machen als man ist

Zwei Beispiele zur Verhaltensanalyse

Beispiel Uta

Alltagsituation:
Uta hat einen Mann kennen gelernt und ihm ihre Nummer gegeben, aber er meldet sich nicht.

Ihre Gedanken:
Wenn er wollte, würde er sich melden, aber er will nicht. Das ist ein Spiel und er hat die besseren Karten. Er hält mich für unattraktiv und hat mir sein Interesse nur vorgespielt. Wenn man jemanden mag, dann meldet man sich sofort.

Ihre Gefühle:
Sie fühlt sich traurig, abgewertet, unwichtig und nicht gemocht. Sie bekommt Magenschmerzen.

Ihre daraus resultierende Verhaltensweise:
Uta meidet zukünftig den Kontakt zu anderen Männern und gibt ihre Nummer an keinen Mann mehr heraus mit der Konsequenz, dass sie jede Chance auf eine erfüllende Liebesbeziehung selbst sabotiert.

Beispiel Tobias

Alltagsituation:
Ein Vorgesetzter macht seine Mitarbeiter runter und behandelt auch Tobias immer wieder in herablassender Art und Weise.

Seine Gedanken:
Ein Vorgesetzter hat sich kooperativ und fair zu verhalten. Was bildet der sich ein? Das ist eine Frechheit!

Seine Gefühle:
Er fühlt sich verärgert und wütend. Er spürt einen Knoten im Hals.

Seine darauf folgende Verhaltensweise:
Er geht in Kämpfe mit dem Vorgesetzten. Er widersetzt sich Anweisungen, gerät in Streitgespräche und redet vor anderen Kollegen schlecht über den Vorgesetzten mit der Konsequenz, dass sich die Lage am Arbeitsplatz immer mehr verschlechtert.

Beide Beispiele zeigen, dass die Bewältigungsstrategien wenig zielführend für die Lösung der Probleme sind. In der Praxis stellt sich in beiden klassischen Fällen oft heraus, dass sich hinter den Gedanken und Verhaltensweisen eigentlich eine Selbstwertproblematik verbirgt, die mit Abwehrstrategien bekannter Erfahrungen von Ablehnung und Abwertung einhergeht.